Weshalb zusätzlich die Nervensonographie (NSG)?

Die elektrische Messung (Nervenleitgeschwindigkeit – NLG) eines Nerven kann uns seine veränderte oder gestörte Funktion aufzeigen und uns unter Umständen grobe Hinweise für den Ort der Schädigung geben. Die Untersuchung kann nicht die Ursache der Schädigung klären. Hierzu gewinnt eine ergänzende Nervensonographie zunehmend an Bedeutung. Sie gibt uns detaillierte Hinweise über die anatomischen Verhältnisse. Sie kann aufzeigen, ob und wie der Nerv verändert oder eingeklemmt ist. Zusätzlich werden im Falle einer notwendigen Operation dem Operateur wichtige Hinweise über die anatomischen Verhältnisse geliefert. Die hochauflösende Nervensonographie mit modernsten Geräten in der Hand eines erfahrenen und gut ausgebildeten Untersuchers ist hierbei die ideale Untersuchungsform, die Ursache der Nervenstörung bildlich darzustellen.

Weshalb ist die Bildgebung wichtig?

1. Variante

Ursachen für die Einklemmung eines Nerven können vielschichtig sein.
In den meisten Fällen ist der Nerv beim Karpaltunnelsyndrom (KTS) „nur“ eingeengt. Es gibt jedoch Abweichungen dieser Form. Beispielsweise teilt sich der Nerv in bestimmten Fällen, hierbei lässt er sich in der Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) nicht sicher erfassen. Es besteht eine große, potentielle Gefahr einer Verletzung, sollte dieser operiert werden. Liegt jedoch ein Bild vor wie bei der Nervensonographie (NSG), kann ein solch zweigeteilter Nerv rechtzeitig erkannt werden.

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2. Variante

Im Zentrum oder am Rand eines Karpaltunnels (KTS/CTS) existiert als eine zusätzliche Variante ein Gefäß. Dies tritt in der Regel nicht sehr häufig auf, birgt jedoch die Gefahr, dass dieses arterielle Gefäß bei einer Operation verletzt wird.

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Patientenbeispiele

Patient 1

Patient mit einer fortschreitenden Fußheberlähmung und Mißempfindungen im Bereich des linken Fußes. Die elektrophysiologische Untersuchung konnte eine Schädigung des für die Fußhebung zuständigen sogenannten Nervus peroneus zeigen. Eine Ursache der Schädigung lässt sich mit dieser Methode aber nicht eingrenzen.
In der daraufhin durchgeführten Ultraschalluntersuchung des Nerven (Nervensonographie) konnten flüssigkeitsgefüllte Räume (sogenannte Zysten) im Verlauf des Nerven nachgewiesen werden. Diese drückten auf den Nerven und führten zu seiner Schädigung, was sich in der Kernspintomographie bestätigte. Der Patient wurde daraufhin operiert, der Nerv entlastet und die Zysten entfernt.

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Patient 2

Patientin mit einer Verletzung im Bereich des linken Ellenbogens in Folge eines Unfalls. Dadurch wurde auch ein wichtiger Nerv (der sogenannte Nervus Ulnaris) am Ellenbogengelenk verletzt, was zu Lähmungen der kleinen Muskeln der Hand und zu einer Empfindungsstörung der Hand führt. Nach einer zunächst erfreulichen Besserung der Lähmungen, kam es später zu einer zunehmenden Beeinträchtigung in Form von Schmerzen. Die elektrophysiologische Messung konnte nur eine geringgradige Schädigung zeigen, während die Nervensonographie einen deutlichen Befund, in Form einer Auftreibung im Verlauf des Nerven am Ellenbogengelenk, nachwies. Bei dieser Auftreibung handelt es sich um einen gutartigen Nervenknoten (posttraumatisches Neurom), welcher nach Verletzungen eines Nerven auftreten kann. Hier können falsche Nerveninformationen in Form von Schmerzen entstehen.

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Fazit

Aus unserer praktischen Erfahrung ist es sinnvoll neben den traditionellen Untersuchungsmethoden wie beispielsweise der Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG) auch eine Nervensonographie (NSG) durchzuführen, da diese sowohl für den behandelnden Arzt, wie auch für den Patienten mehr Sicherheit in der Behandlung bietet. Für uns ist die Nervensonographie (NSG) ein bedeutender moderner Baustein innerhalb der neurologischen Diagnostik.